Nürnberg – „Ich war sehr überfordert und habe mich bei Themen wie der Wohnungssuche oder Behördengängen allein gefühlt“, sagt der 23-jährige Asef, wenn er zurückblickt. Er ist einer von drei Careleavern, die ihre persönlichen Erfahrungen beim Start in ein eigenständiges Leben schildern. Asef sitzt auf der Bühne im Jugendzentrum Luise in der Nürnberger Südstadt. Hier wurde am Mittwoch, 15. Mai 2024, das Projekt „Powerbank“ der Rummelsberger Diakonie vorgestellt.
Es richtet sich an „Careleaver*innen“, also junge Menschen, die in der stationären Jugendhilfe (z. B. in einer Wohngruppe oder einer Pflegefamilie) wohnen und leben. Im Alter von 18 Jahren müssen sie die Jugendhilfe verlassen. Nach einem ganzen Leben in der Obhut der Jugendhilfe fallen die jungen Erwachsenen mit dem Erreichen der Volljährigkeit aus dem Fürsorge-System. Sie sind von einem Tag auf den anderen auf sich alleine gestellt. „Powerbank“ will diese Versorgungslücke schließen. Seit Mitte 2022 gibt es durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz einen Rechtsanspruch auf weitere Unterstützung über die Volljährigkeit hinaus.
Diakon Werner Pfingstgraef, Regionalleiter der Rummelsberger Jugendhilfe, erklärte bei der Auftaktveranstaltung, dass das Projekt die Möglichkeit biete, sich mit anderen Careleaver*innen niederschwellig auszutauschen oder sich beraten zu lassen. Das Projekt soll junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. Einen Überblick zu den rechtlichen Grundlagen gab Frank Schmidt, der stellvertretende Leiter des Jugendamts der Stadt Nürnberg.
„Powerbank“ ist ein Angebot für Careleaver*innen, die in Nürnberg und Umgebung leben und zwischen 16 und 27 Jahren alt sind. Unabhängig davon ob sie Fluchterfahrung oder eine Behinderung haben, wie die Projektkoordinatorin Samira Moftakhar erklärte. Das Angebot bietet die Möglichkeit der Peer-to-Peer-, Einzel-, und Gruppenberatung. Unterstützung erhalten die jungen Erwachsenen zudem beim Aufbau einer Regionalgruppe. Die Rummelsberger Diakonie gibt Careleaver*innen bei den Themen Wohnen, Bildung, Ausbildung, Finanzen und rechtlichen Fragen Hilfestellung. Aktion Mensch fördert das Projekt über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Weitere Informationen finden Sie hier.