Nürnberg - Mit drei Frauen und deren Kindern startete im Jahr 2013 die Arbeit des Übergangshauses für wohnungslose Ein-Eltern-Familien im Waldheim in Rummelsberg. Zwei Sozialpädagoginnen in Teilzeit der Häuser Mutter und Kind, die die Rummelsberger Diakonie im Jahr 2005 vom Freundeskreis Sulzbürg übernommen hatte, betreuten die Familien. Zur gleichen Zeit stellte das Sozialamt Nürnberg den Bedarf für ein Übergangshaus fest, da immer häufiger Frauen mit Kindern in der Obdachlosenunterkunft Unterschlupf suchten. Für die Unterbringung von Kindern war und ist eine Obdachloseneinrichtung jedoch nicht ausgelegt.
Die Rummelsberger Diakonie bot sich als Kooperationspartner an und so zog das Übergangshaus 2014 aus dem Waldheim in Rummelsberg in die Juvenellstraße in Nürnberg, wo sich aufgrund der acht Wohnungen zusätzlicher Platz für 16 Mütter mit Kindern fand. Das Wohnen im Übergangshaus ist für die kleinen Familien kein Zuckerschlecken. Immer zwei alleinerziehende Mütter teilen sich mit ihren Kindern eine Wohnung mit Gemeinschaftsküche und -bad sowie einem bis maximal zwei Zimmern (bei mehreren Kindern). Mütter und Kinder müssen sich verständigen, miteinander arrangieren und klare Regeln einhalten. Trotzdem entstanden dabei Freundschaften, die über die Zeit im Übergangshaus hinaushielten.
Um die Zeit im Übergangshaus für die Kleinen möglichst positiv zu gestalten unterstützt eine Erzieherin die Kinder und Jugendlichen mit einem bunten, ganz individuellen Programm. Katharina Jäkel unterstützt bei den Hausaufgaben, sucht mit den Müttern nach geeigneten Kinderbetreuungseinrichtungen oder Sportvereinen und bietet Ausflüge zur nahegelegenen Spielplätzen oder zum Minigolfen an. In dieser Zeit können sich die Mütter sich von den Sozialpädagoginnen ganz in Ruhe beraten lassen, um eine gute Perspektive für sich und ihre Kinder zu entwickeln.
Insgesamt lebten in den vergangenen zehn Jahren 180 Frauen und 294 Kinder aus 47 Nationen zwischen null und 18 Jahren im Übergangshaus. Der Name steht analog zur Bestimmung, die jungen Familien sollen nicht länger als ein halbes Jahr dort leben und in dieser Zeit eine eigene Wohnung finden, in der sie auf Dauer leben könnten. Aber auch nach zehn Jahren Übergangshaus bleibt dieses Ziel utopisch, insbesondere wenn die Mütter einen Migrationshintergrund haben oder Beeinträchtigungen wie ein Kind mit Behinderung. Das immer knapper werdende Angebot von günstigem Wohnraum und die nach wie vor immense Stigmatisierung von alleinerziehenden Müttern verschärft dieses das Problem.