Im Haus Mutter und Kind in Nürnberg finden schwangere und alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern ein Zuhause
Mehr lesenBesire Arpaci hat schon an vielen Orten gelebt. Daheim hat sie sich nirgends gefühlt. Dass das heute anders ist, verdankt Sie dem Haus Mutter und Kind in Nürnberg – und der Geburt ihres Sohnes Azad vor 19 Monaten.
„Ich habe 20 Jahre auf ein Baby gewartet. Azad ist mein Wunder von Gott“, sagt die 40-Jährige. Ihr Ehemann, mit dem sie in Stuttgart lebte, gab ihr die Schuld daran, dass sich kein Nachwuchs einstellte, ein Arzt attestierte ihr Unfruchtbarkeit. Es gab viel Streit, der immer häufiger eskalierte und zu Schlägen führte. Zwei Wochen lang lag sie nach einem solchen Streit im Koma – danach war ihr klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie zog zu einer Freundin nach Nürnberg, dann zu ihrer Oma in die Türkei, aus Angst, dass ihr Ehemann sie finden würde. Sie strebte eine Scheidung an. „Ich vertrage das Schlagen einfach nicht“, fasst sie ihre Beweggründe trocken zusammen.
Zu den Eltern konnte sie nicht zurück, als die Scheidung 2015 endlich rechtskräftig wurde. „Sie fanden das mit der Scheidung nicht gut. Meine Familie war zwar in Nürnberg, aber ich bin völlig alleine gewesen. Und in der Türkei wollte ich auch nicht bleiben. Eine Frau kann dort nicht gut alleine leben.“ Männer machten ihr Angst, bis sie Azads Vater kennenlernte. „Er war wie ein Engel“, erinnert sie sich. „Wir haben über alles geredet und er hat mir immer geholfen. Als ich schwanger wurde, habe ich das erst nicht geglaubt.“ Ihm völlig zu vertrauen, das schafft sie bis heute nicht. Er lebt weiterhin in der Türkei, die beiden telefonieren regelmäßig. „Wenn wir eine Wohnung finden, dann kommt er vielleicht auch nach Deutschland.“
Allerdings: In Nürnberg eine Wohnung zu finden ist nicht einfach. Durch Zufall kam Besire Arpaci ins Haus Mutter und Kind: Eine Freundin, die selbst dort gelebt hatte, erzählte ihr davon. Nach einem halben Jahr war eine Wohnung für sie frei, Azad war damals gerade vier Monate alt. Mit dem Baby hatte sie vorher bei ihrer Freundin gelebt – gemeinsam mit deren Mann, den beiden Kindern und der alten Mutter. Jetzt wohnt sie mit Azad in einer eigenen, kleinen Wohnung im Haus Mutter und Kind – ein Zuhause auf Zeit. Insgesamt leben 30 Frauen und ihre Kinder im Haus Mutter und Kind, Männer dürfen nicht mit einziehen.
Der Mietvertrag sei auf fünf Jahre befristet, die meisten Frauen blieben rund drei Jahre, erklärt Daniela Wies, die als Sozialpädagogin im Haus Mutter und Kind arbeitet. „Das Haus Mutter und Kind ist keine Einrichtung der Jugendhilfe. Die Frauen unterschreiben einen Mietvertrag und wir bieten Beratung im Haus an. Das ist ein freiwilliges Angebot.“ Die Schwangeren und alleinerziehenden Mütter erfahren meistens vom Wohnungsamt von dem Angebot. Einige kommen auch aus Frauenhäusern oder aus anderen Einrichtungen. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie kommen aus einer schwierigen Lebenssituation, so wie Besire Arpaci. „Ihre Laufbahn ist typisch. Flucht vor dem Partner, Ausreise aus wirtschaftlich und politisch unsicheren Ländern, Misshandlungen und Arbeitslosigkeit sind nur einige der Notlagen, die die Frauen zu uns bringen. Hier können sie wieder Fuß fassen, sich orientieren, zur Ruhe kommen. Sie können bei uns neue Perspektiven finden“, so Daniela Wies. Viele Frauen haben großen Anleitungsbedarf. Wie zahle ich meine Stromrechnung? Was mache ich, wenn mein Kind nicht durchschläft? Wie trenne ich den Müll richtig? „Wir unterstützen auch bei Anträgen, zum Beispiel für die Erstausstattung für das Kind. Oder wir vermitteln in andere Angebote weiter: Wir können zum Beispiel keine Rechts- und Schuldnerberatung machen, da verweisen wir auf entsprechende Beratungsstellen.“ Außerdem bieten Daniela Wies und ihre Kollegin den Frauen ein Übungsfeld, Bedürfnisse zu äußern und Konflikte angemessen auszutragen und beizulegen.
Gemeinsame Erlebnisse sollen Sicherheit vermitteln und zeigen: Du bist nicht allein. „Im Moment können wir leider nicht viel anbieten, wegen Corona. Gemeinsames Frühstück, Kürbisse schnitzen, Sommerfest: Das musste alles ausfallen.“ Doch durch diese Dinge wird das Haus Mutter und Kind erst wirklich zu einem Zuhause, findet Daniela Wies. Sie hofft, dass nächstes Jahr wieder eine Freizeit stattfinden kann und dass die Frauen wieder mehr Kontakt untereinander haben können. Das Ziel all dieser Angebote: Die Frauen können durch die nahe Unterstützung im Haus alles lernen, was sie für ihr Leben brauchen. „Wenn sie dann umziehen, dann sollen die Grundpfeiler ihres Lebens sicher betoniert sein. Sie sollen wissen, was sie wollen“, wünscht sich Daniela Wies.
Besire Arpaci nimmt die Unterstützung von Da-niela Wies gerne an. Sie ist sehr dankbar für das Zuhause auf Zeit, das sie im Haus Mutter und Kind gefunden hat. „Das ist meine Heimat geworden. Jeden Tag bin ich dankbar: Ich habe zu essen, ein Dach über dem Kopf, mein Kind. Ich bin glücklich. Und ich weiß, dass ich jetzt auf einem guten Weg bin. Ich kann bald auf eigenen Füßen stehen.“
Ein Zuhause im Löhehaus in Altdorf
Mehr lesenJetzt, wo die Tage kurz sind, nutzen Rita Braun und Yvonne Altmann die freie Zeit wieder öfter für ihre Lieblingsbeschäftigung: das Kartenspielen. Wenn die beiden gemeinsam am Tisch sitzen, dann ist das ein sehr familiäres Bild. Doch Rita Braun ist Erzieherin im Wilhelm-Löhe-Haus in Altdorf und Yvonne Altmann ist nicht ihre Tochter, sondern wohnt in einer der heilpädagogischen Wohngruppen im Haus.
Das Löhehaus in Altdorf ist ein Ort mit viel Geschichte, aber auch ein Ort, der viele Geschichten schreibt. Der Name der Einrichtung geht auf Wilhelm Löhe, den Gründer des heutigen Diakoneo, zurück. Seine Idee vor rund 200 Jahren: Eine Einrichtung zur Rettung armer Kinder in Altdorf. Heute ist das Löhehaus eine Einrichtung mit vier heilpädagogischen Wohngruppen und einer teilzeitbetreuten Wohngruppe für 43 Kinder und Jugendliche im Alter von drei Jahren bis hin zum frühen Erwachsenenalter. „Wir begleiten Kinder von klein auf bis zur Selbstständigkeit. Das ist dann meist die erste eigene Wohnung oder die erste Arbeitsstelle. Wir bieten ihnen zudem einen familiären Kontext. Einige der Kinder wachsen schon von klein an hier auf“, so Karin Ballwieser, die seit acht Jahren die Leiterin des Löhehauses ist. „Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass das Löhehaus ein Zuhause für all die Kinder ist, die hier leben“, so Karin Ballwieser weiter.
Die Gründe, warum ein Kind ins Löhehaus kommt, sind vielfältig. Jedes Kind bringt seine persönliche Geschichte mit. Das kann der Tod der Eltern sein, der das Löhehaus für ein Kind zum neuen Zuhause werden lässt oder schwere familiäre Probleme, wie zum Beispiel Suchtmittelmissbrauch der Eltern, häusliche Gewalt oder andere Ereignisse, die es nicht mehr möglich machen, dass Kinder in ihren Familien weiter aufwachsen können. „Wir versuchen in jedem Fall mit allen Beteiligten an einem Strang zu ziehen“, erklärt Karin Ballwieser. „Die Kinder und Jugendlichen können auch in ihre Ursprungsfamilien zurückkehren. Eine Rückführung, wenn möglich, ist immer das Ziel unserer pädagogischen Arbeit“, ergänzt sie. „Hinter unserer Arbeit steht ein großes Netzwerk an Hilfesystemen – Jugendamt, Vormünder, unsere Fachdienste und externe Therapien".
Das Löhehaus teilt sich in verschiedene Wohngruppen von den Kleinsten bis hin zu den Jugendlichen, die so weit wie möglich selbstständig miteinander leben. Die Betreuung richtet sich nach dem individuellen Bedarf, so wie es auch in einer Familie ist. So bekommen die Kleinen abends oft noch ein Buch vorgelesen, während die Jugendlichen meistens eher ein offenes Ohr für ihre Alltagssorgen suchen. „Das Schöne in unserer Einrichtung ist, dass Jungen und Mädchen zusammenleben können und auch Geschwisterkinder zusammen aufwachsen können. Wichtig für alle ist eine gemeinsame Tagesstruktur: Frühstück, Mittagessen, Hausaufgaben, Freizeit und gemeinsames Abendessen“, erzählt Karin Ballwieser weiter. „Wir sind sehr glücklich über die direkte Lage im Altdorfer Stadtkern. So ist es für die Kinder und Jugendlichen nicht schwierig, soziale Kontakte zu knüpfen oder Anschluss in einem Verein zu finden. Einige der Jugendlichen sind im örtlichen Fußballverein, aber auch Reiten oder Klettern sind sehr beliebte Hobbies.“ Das Löhehaus ist ein Teil von Altdorf, gehört zur Stadtgemeinschaft dazu. Die Einrichtung hat auch einige Unterstützerinnen und Unterstützer vor Ort, beispielsweise Jürgen Ammon von der gleichnamigen Firma für Sanitärtechnik. Er verzichtet jedes Jahr auf Weihnachtsgeschenke für seine Kunden und spendet stattdessen für die Kinder und Jugendlichen im Löhehaus. Dass das Löhehaus Teil der Ortsgemeinschaft in Altdorf ist, das macht es zu einem richtigen Zuhause für die Kinder.
Doch das Löhehaus ist nicht nur ein Zuhause für die Kinder und Jugendlichen, sondern auch für so manche pädagogische Fachkraft. So auch für Rita Braun, die bereits seit 27 Jahren im Löhehaus tätig ist. 1993 ist sie mit ihrem Mann aus Sachsen nach Nürnberg gezogen und hat nach der Ausbildung zur Erzieherin eine neue Arbeitsstelle gesucht. „Irgendwie ist das Löhehaus seitdem auch ein Stück Zuhause für mich geworden“, erzählt Rita Braun. Neben der Tagesstruktur, die um sechs Uhr mit dem Wecken der Jugendlichen beginnt, ist es der vielfältige und kreative Alltag in den Wohngruppen, den Rita Braun so sehr an ihrer Arbeit schätzt. Sie arbeitet in einer der Mädchenwohngruppen, in der sie gemeinsam mit ihren Kolleg*innen neun Mädchen betreut. Eines der Mädchen ist Yvonne Altmann.
Yvonne ist 16 Jahre alt und lebt seit sieben Jahren mit ihrem kleinen Bruder zusammen im Löhehaus. Sie beschreibt sich selbst als eine sehr kontaktfreudige Person und ist froh, so eine enge Bezugsperson wie Rita Braun an ihrer Seite zu haben. Neben den Einschränkungen der Corona-Pandemie, die ihr oftmals zu schaffen machen, war dieses Jahr für Yvonne kein leichtes Jahr, da sie Anfang des Jahres einen schweren Verlust erlitten hat. „Mir fällt es schwer, niemanden umarmen zu können, denn das geht mit den aktuellen Hygienevorschriften nicht. Ich vermisse es, von meinen Bezugspersonen einfach mal in den Arm genommen zu werden, wenn es mir nicht gut geht,“ sagt Yvonne mit Wehmut in der Stimme. Doch auch in solchen Situationen weiß Rita Braun Rat. „Wir sind da“, sagt sie zu Yvonne und erinnert sie daran, dass es heute Abend Sahnehering gibt.“ „Zuhause bei Mama gab es auch immer Sahnehering, das macht Rita jetzt und sie kann es fast so gut wie Mama früher“, erzählt Yvonne weiter und ergänzt: „Ich bin froh, hier zu sein. Das ist meine kleine Familie. Ich bin hier viel selbstständiger geworden.“ Yvonne Altmann lacht: „Es gibt natürlich auch Dinge, die nicht so toll sind. Oft ist es die Lautstärke beim Abendessen, oder wenn man am Wochenende einfach mal ausschlafen möchte. Doch ich glaube, das ist irgendwie auch normal, so wie in anderen Familien eben auch.“
Jugendhilfestation der Rummelsberger Diakonie feiert 20-jähriges Bestehen
Mehr lesenNördlingen – Das Gebäude der Jugendhilfestation der Rummelsberger Diakonie in der Danziger Straße am Stadtrand von Nördlingen ist ein Gebäude voller Leben. Vor 20 Jahren wurde es eröffnet. Es ist ein Anlaufpunkt für Kinder, Jugendliche und deren Familien. In der Jugendhilfestation gibt es eine Heilpädagogische Tagesstätte, zudem haben dort die ambulanten Dienste der Rummelsberger Jugendhilfe ihren Sitz.
Eigentlich hätte das 20-jährige Bestehen der Jugendhilfestation mit einem großen Fest im Sommer gefeiert werden sollen, dann war ein Aktionsstand auf dem Nördlinger Weihnachtsmarkt geplant – beides musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Doch auch so erinnern sich die Mitarbeitenden gerne an die Anfänge. Zum Beispiel Thomas Adler, der dort schon fast zum Inventar gehört. Adler arbeitet bereits seit 1991 für die Rummelsberger Diakonie in Nördlingen, seit 2015 ist er Bereichsleiter für die stationären Angebote.
Begonnen hat alles im Kinderheim an der Deininger Mauer in Nördlingen. Dort waren stationäre Wohngruppen für Kinder und Jugendliche untergebracht sowie eine Heilpädagogische Tagesstätte (HPT). Die Rummelsberger Diakonie war Mieterin des Gebäudes. Im Zuge der Dezentralisierung zogen im Jahr 2000 alle Gruppen um – die heilpädagogischen Wohngruppen in Einfamilienhäuser in Nördlingen und Umgebung und die HPT in den Neubau in der Danziger Straße.
In der Jugendhilfestation ist zudem die Leitung und Verwaltung der Rummelsberger Jugendhilfe in der Region Donau-Ries, der Fachdienst und die Ambulanten Erzieherischen Dienste (AED) angesiedelt. Insgesamt arbeiten rund 70 Mitarbeitende für die Rummelsberger Diakonie in der Region. Sie betreuen rund 30 Kinder in den stationären Angeboten, weitere 20 Kinder in den ambulanten Diensten und 24 Kinder in der Heilpädagogischen Tagesstätte. Diese besteht aus zwei Gruppen für Kinder von der ersten bis zur siebten Klasse, über alle Schultypen hinweg. Zudem gibt es eine Vorschul-HPT für Kinder im Kindergartenalter.
Die Anforderungen an die Jugendhilfe haben sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Die Nachfrage nach heilpädagogischen Angeboten geht zurück, dagegen steigt der Bedarf an therapeutischen Angeboten stark an. „Wir haben es immer mehr mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die aus Familien kommen, in denen ein Elternteil psychisch belastet ist“, sagt Thomas Adler. Dementsprechend groß sei der „Rucksack“ an Problemen, die die Kinder und Jugendlichen mitbrachten. „Therapeutisches Arbeiten findet in erster Linie im Alltag statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben Halt im täglichen Tun, schenken den Kids Vertrauen und ermutigen sie zu selbstständigen Handeln“, erklärt Adler. Trotzdem komme es immer wieder zu Vertrauensbrüchen durch die Jugendlichen, die einen „Neustart“ notwendig machten.
„Das ist eine Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Thomas Adler. In der Jugendhilfe sind es aber oft die kleinen Dinge, die ihre Arbeit ausmachen. Sie strukturieren den Tag, backen zusammen mit den Kindern einen Kuchen oder gehen raus in die Natur. Hinzu kommen therapeutische Angebote. Die Kinder arbeiten zum Beispiel in Einzelsitzungen intensiv mit einem Pädagogen zusammen. Bei Bedarf kann auch ein psychologischer Fachdienst hinzugezogen werden. Die Mitarbeitenden arbeiten eng mit Jugendämtern, Logopäden, Ergotherapeuten oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammen. „Unser Fokus liegt darauf, dass die Kinder in den Familien bleiben können, beziehungsweise wieder zurückkehren“, sagt Thomas Adler. Deshalb sind auch immer die Eltern mit eingebunden.
In der Jugendhilfestation wird es jedenfalls auch im kommenden Jahr lebhaft zugehen. Denn im Januar soll eine zweite Gruppe der Vorschul-HPT eröffnen. Dann wird nach den Weihnachtsferien wieder Kinderlachen rund um das Gebäude in der Danziger Straße zu hören sein.
Kindertheater tritt im Garten des Übergangshauses auf
Mehr lesenNürnberg – Mit der himmlischen Komödie „Fli-Fla-Flockenzauber“ hat das mobile Kindertheater Purzeltraumtheater die Kinder und Mütter des Übergangshauses Mutter und Kind in der Juvenellstraße in Nürnberg mit auf eine humorvolle, aber dennoch tiefsinnige Phantasiereise genommen. Engelchen Angelina hat keine Lust mehr ein liebes Engelchen zu sein und trifft Flitzi Schneeflöckchen, die auf einer Wolke sehnsüchtig auf den Fli-Fla-Flockenzauber wartet, um zu ihrem Freund Flocko auf einen Schneemann zu gelangen. Mütter und Kinder hatten großes Vergnügen an diesem winterlichen Stück, das im Corona-Jahr 2020 die sonst übliche Weihnachtsfeier ersetzte. Es fand im Garten vor dem Haus statt. Die Mütter und Kinder sahen von den Balkonen aus mit Lebkuchen und Kinderpunsch zu. So waren die Hygieneregeln für alle eingehalten.
Organisiert wurde die Feier von der Mitarbeiterin Melanie Schreiber, die bis kurz vor der Aufführung noch fürchtete, die Regelungen oder das Wetter könnten einen Strich durch die Durchführung der Veranstaltung machen. „Ich freue mich so, dass wir unseren Müttern und Kindern, die heuer so viele Einschränkungen und ausgefallene Feiern hinnehmen mussten, doch noch diese kleine Freude bereiten konnten“, sagte sie nach der Theateraufführung. „Da in diesem Jahr so viele Gruppenangebote ausfallen mussten, freut es mich sehr, dass wir den Frauen und vor allem auch den Kindern diese alternative Weihnachtsfeier schenken konnten“, so Melanie Schreiber weiter.
Die Mütter konnten im Anschluss ihre Weihnachtsgeschenke, die in einem großen Sack verstaut waren, an einem Seil zum Balkon hinaufziehen. „Zu verdanken haben wir die Feier mit allem Drum und Dran unseren großzügigen Spendern, dem Rotary Club Nürnberg-Sigena, der uns seit mehr als 15 Jahren unterstützt, dem Rotary Club Nürnberg-Connect, der heuer die Mehrkosten durch das Engagement der Theatergruppe auffing und die Unterstützung durch eine Gruppe von Mitarbeitenden von Siemens-Erlangen“, ergänzt Amely Weiß, die Dienstellenleiterin der Häuser Mutter und Kind. „Ein schwieriges Jahr ging so mit einem kleinen Freudenschimmer zu Ende“, sagte Amely Weiß.
Die Mitarbeitenden und die Geschäftsführung der Firma LEONI in Roth erfüllen rund 100 Weihnachtswünsche von Kindern und Familien der Jugendhilfestation Roth
Mehr lesenRoth – Kinder haben viele Wünsche. Vor allem, wenn es auf Weihnachten zugeht, wächst die Sehnsucht nach einem bestimmten neuen Spielzeug, einem besonderen Kleidungsstück oder einem spannenden Buch. Doch Wünsche zu erfüllen ist teuer und in vielen Familien fehlt es derzeit an Vielem.
Mitarbeitende und Geschäftsführer der Firma LEONI am Standort wollten sicherstellen, dass Kinder in ihrem Landkreis auf jeden Fall einen Wunsch unter dem Weihnachtsbaum erfüllt finden. Sie nahmen Kontakt zur Jugendhilfestation Roth der Rummelsberger Diakonie auf und die Mitarbeitenden der Jugendhilfestation sammelten dann die Weihnachtswünsche der Kinder in den Familien, mit denen sie arbeiten. Zu den Klientinnen und Klienten der Jugendhilfestation gehören Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 13 Jahren, die auf Begleitung und Unterstützung angewiesen sind, Jugendliche und junge Erwachsene, die im Rahmen der Verselbstständigung Unterstützung benötigen und Familien, die bei der Bewältigung des Alltags unterstützt werden. Manuela Ostermeier, Bereichsleitung der Jugendhilfestation, freute sich über das Engagement von LEONI: „Ich war sehr überrascht und finde die Aktion super. Die Kinder und Familien haben eine ganz bunte Mischung aus Wünschen gehabt. Bastelmaterial und Brettspiele zum Beispiel, so dass die ganze Familie in den nächsten Wochen etwas gemeinsam machen kann. Aber auch Klamottengutscheine wurden gewünscht oder Fachbücher für die Berufsausbildung.“
Rund 100 Wünsche kamen zusammen, die alle erfüllt werden konnten. Die Idee, auf diese Art etwas Gutes in einer so schwierigen Zeit tun zu können, fanden alle Mitarbeitenden klasse. Es ist jetzt an Manuela Ostermeier und ihren Kolleginnen und Kollegen der Ambulanten Erzieherischen Dienste und der Heilpädagogischen Tagesstätte, die liebevoll verpackten Pakete pünktlich an die Kinder zu verteilen – so dass am Heiligen Abend überall Kinderaugen strahlen dürfen.
Mitarbeitende der Consorsbank erfüllen Kindern der Ambulanten Erzieherischen Dienste der Rummelsberger Diakonie Weihnachtswünsche
Mehr lesenNürnberg – Man kann im dritten Jahr der Weihnachtsaktion schon fast von einer Tradition sprechen: Mitarbeitende der Consorsbank Nürnberg haben Kindern der Ambulanten Erzieherischen Dienste der Rummelsberger Diakonie zu Weihnachten eine Freude gemacht.
Schon im Oktober starten die Planungen für diese Aktion: Die Mitarbeitenden der Ambulanten Erzieherischen Dienste (AED) in Nürnberg fragen die Kinder in den Familien, die sie betreuen, nach ihren Weihnachtswünschen. In vielen Familien gibt es keine oder nur wenige Geschenke, die Familien leben zum Teil am Existenzminimum. Die Corona-Krise macht die Situation nicht einfacher. Wünsche haben die Kinder trotzdem. Diese aufgeschriebenen oder aufgemalten Wünsche gingen an die Consorbank, wo allen interessierten Mitarbeitenden ein Wunsch zugeteilt wurde. Insgesamt 89 liebevoll gestaltete Weihnachtsgeschenke landeten so unter dem Weihnachtsbaum im Foyer der Consorsbank. „Viele Mitarbeitenden finde diese Spendenaktion ganz großartig und beteiligen sich gerne daran“, so Rosaria Galfo-Vasseur von der Consorsbank. „Sie freuen sich das ganze Jahr darauf, für die Kinder einkaufen zu gehen.“
Die AED betreuen jedoch viel mehr als 90 Kinder. So hat die Consorsbank kurzerhand noch 1.000 Euro draufgelegt und die Mitarbeitenden zum Shoppen geschickt, so dass am Ende bei allen Kindern ein tolles Geschenk unter dem Baum liegen kann. Karin Raudszus von den Ambulanten Erzieherischen Diensten freut sich sehr. „Es ist auch noch ein wenig Geld übriggeblieben, so dass im neuen Jahr einige Geburtstagswünsche erfüllt werden können.“
Sie verteilt mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Geschenke in den nächsten Tagen an die Familien. „Die leuchtenden Kinderaugen zu sehen, das ist klasse“, so die Leiterin der AED. „Schon die liebevolle Verpackung ist für viele Kinder neu.“ Lächelnd ergänzt sie: „Ich denke, nicht alle Geschenke werden bis Weihnachten eingepackt bleiben, dafür ist die Aufregung zu groß.“
Zum Tag des Flüchtlings und zum bevorstehenden Jahresende wagt AKTIV einen ersten Rückblick auf den bisherigen Verlauf des Projekts der Rummelsberger Diakonie.
Mehr lesenNürnberg/ Nürnberger Land - Aktuell werden 12 junge Frauen und 53 Männer mit Fluchthintergrund durch die Mitarbeiter*innen vom Projekt AKTIV rund um das Thema Ausbildung beraten und begleitet. AKTIV unterstützt seit Anfang 2020 junge Geflüchtete auf ihrem Weg in die Ausbildung und während der Ausbildung, je nach individuellem Bedarf. Ausgehend von den Wünschen und Zielen der jungen Menschen, wird gemeinsam an der Entwicklung einer (beruflichen) Perspektive und Beschäftigung gearbeitet.
AKTIV freut sich, zur Adventszeit und natürlich insbesondere am Tag des Flüchtlings, von Ahmad Ahmadi (Name von der Redaktion geändert), einem jungen Geflüchteten aus Afghanistan, berichten zu dürfen, dessen Wunsch schon vor Weihnachten in Erfüllung ging:
Auf Empfehlung der Flüchtlingsberatung in Röthenbach an der Pegnitz kam der 23-jährige im Juni auf die Mitarbeiter*innen von AKTIV zu. Ahmad ist ein freundlicher junger Mann. Er hatte bereits einige Praktika im Handwerk gemacht und so erste Erfahrungen sammeln können. Nebenher arbeitete er in einem Restaurant, um sich etwas dazu zu verdienen. Nur die Schule bereitete ihm etwas Kopfzerbrechen. Er hatte die Berufsintegrationsklasse absolviert, musste diese jedoch ohne einen Schulabschluss verlassen, da es dafür leider nicht ganz gereicht hatte.
Ahmad äußerte den Wunsch, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. In regelmäßigen Treffen, wurden Bewerbungsunterlagen erstellt. Ahmed informierte sich gemeinsam mit den Mitarbeitenden von AKTIV über mögliche Ausbildungsberufe rund um die Baustelle und schrieb mit ihnen zusammen über 30 Bewerbungen und schickte diese an potentielle Ausbildungsbetriebe. Bedauerlicherweise war die Resonanz auf die Bewerbungen gering. Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch oder einem Probearbeiten blieben aus. Ahmad ließ sich nicht beirren und vereinbarte auch weiterhin Treffen mit AKTIV, um sein Ziel zu erreichen. Dabei blieb er realistisch und legte sich auch einen Plan B zurecht, falls es in diesem Jahr nicht klappen sollte. Letztlich zog Ahmad noch ein Ass aus dem Ärmel, als er erkannte, dass er mit den bisherigen Bewerbungen keinen Erfolg erzielen konnte: Vor ca. einem Jahr hatte er ein Praktikum als Maurer bei einem Bauunternehmen In Happurg absolviert und dort durch sein handwerkliches Geschick überzeugt.
Ahmad erkundigte sich beim Betrieb, ob sie noch einen Lehrling gebrauchen können. Schon bald durfte er sich über einen Ausbildungsvertrag freuen und die Ausbildung im September beginnen. Jakob Bierlein, Mitarbeiter von AKTIV, resümiert: „Ahmad hat sich seiner Stärken erinnert. Die findet man nicht auf dem Papier, sondern im persönlichen Erleben: Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Geschick mit den Händen. Eigenschaften, die im Handwerk und im Arbeitsleben ungemein wertvoll sind.“
Natürlich ist allen Beteiligten bewusst, dass auch die Noten in der Berufsschule stimmen müssen, um die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren. Gemeinsam mit AKTIV arbeitet der junge Mann daran. Beispielsweise plant er mittelfristig den Auszug aus der Gemeinschaftsunterkunft, um bessere Lernbedingungen und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, die bisher nicht immer vorliegen. AKTIV unterstütz hier auch bei bürokratischen Hürden, die es zu nehmen gilt und steht weiterhin mit dem jungen Afghanen im Kontakt. Denn Begleitung endet nicht mit der getrockneten Tinte auf dem Ausbildungsvertrag.
„Burgthann hilft e.V.“ sammelt Weihnachtsgeschenke für Bewohner*innen in Einrichtungen der Rummelsberger Diakonie
Mehr lesenBurgthann –Bei der diesjährigen Weihnachtsaktion hat der Verein „Burgthann hilft e.V.“ wieder zahlreiche Menschen glücklich gemacht. Insgesamt hingen 166 Geschenkwünsche am Weihnachtsbaum im REWE Markt in Burgthann. In den letzten Wochen konnten sich die Kunden die roten Papierherzen mit den Weihnachtswünschen vom Weihnachtsbaum abnehmen und so Wünsche für den guten Zweck erfüllen. Die Geschenkwünsche, welche sich auf den Papierherzen befanden wurden von den Kunden gekauft, schön verpackt und im REWE Markt wieder abgegeben.
So freuten sich am Ende Bewohner*innen des Wurzhofes in Postbauer-Heng, Kinder und Jugendliche im Löhehaus in Altdorf und die Bewohner*innen des Wichernhauses ebenfalls in Altdorf, dass ihre Weihnachtswünsche wahr wurden. „Burgthann hilft e.V.“ unterstützt mit der Aktion darüberhinaus die Tageln von Burgthann und Schwarzenbruck. Fünf Bewohner*innen wurden von den Mitarbeitenden des Wurzhofes für diese Aktion ausgewählt, die entweder keine Angehörigen mehr haben oder wo klar ist, dass sie nicht sehr viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum finden werden. Zu den Wünschen zählten Malsets, Kuscheldecken, DVDs und Musikfiguren für Toonieboxen.
Gerne hätten die Beschenkten ihre Weihnachtspräsente selbst in Empfang nehmen wollen, aber aufgrund der derzeitigen Corona-Lage ist das nicht möglich. Daher nahm Stefan Schurkus, Leiter des Wurzhofs die Geschenke stellvertretend entgegen. „Für unsere Bewohner*innen ist es ganz große klasse, dass jeder ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum vorfindet, gerade auch in dieser Zeit, wo die Besuche der Angehörigen sehr beschränkt sind,“ sagt Stefan Schurkus bei der Scheckübergabe.
Gudrun Hartmann, Vorständin, des Vereins „Burgthann hilft e.V.“ ist es wichtig vielen, die bedürftig sind, eine Freude an Weihnachten zu machen. Besonders dankt sie auch dem Marktleiter Robert Mack, dass er sich immer wieder bereit erklärt, dass „Burgthann hilft e.V.“ seinen Baum für diese Aktion dort aufstellen darf.
Thomas Grämmer ist fachlicher Leiter der Rummelsberger Jugendhilfe und Regionalleiter der Rummelsberger Dienste in Oberfranken. Gemeinsam mit Ideengeber Olaf Forkel, Leiter Forschung und Entwicklung und allen Regionalleitern verfasste er 2019 die „Pädagogischen Leitlinien“. Ein Haltungspapier, das zum gemeinsamen Dialog aufruft. Im Interview erzählt Grämmer, weshalb ihm die Leitlinien eine Herzensangelegenheit sind.
Mehr lesenHerr Grämmer, warum war Ihnen, Herrn Forkel und den Leitungs-Kolleg*innen so daran gelegen ein Haltungspapier für die Jugendhilfe zu erstellen?
Thomas Grämmer: In der pädagogischen Arbeit muss man immer eine klare Haltung zu den Kindern und jungen Menschen, aber auch zu sich selbst einnehmen und dabei stets achtsam sein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das viel Kraft und Energie kostet. Eine unachtsame Geste im pädagogischen Alltag ist eine unachtsame Geste, die ich nicht mehr zurücknehmen kann. Insbesondere im Zuge der Flüchtlingsarbeit ab 2015, als wir auf den Einsatz von Hilfskräften angewiesen waren, die keine pädagogische Ausbildung haben, wurde deutlich, dass ein Haltungspapier für alle in der RDJ notwendig ist. Auch bei der Neukonzipierung unseres Pädagogisch Therapeutischen Intensivbereichs PTI in Rummelsberg 2015 bis 2016 kam der Wunsch nach einem solchen Leitfaden auf. Beschlossen wurde die Umsetzung in der Regionalleiterrunder der RDJ 2018. Gemeinsam mit den Regionalleitern und dem Leiter Forschung Entwicklung Olaf Forkel haben wir dann die Pädagogischen Leitlinien erstellt. Denn Haltung ist eine zentrale Qualifikation für Menschen, sie entsteht aus Respekt, Nächstenliebe, Freiheit und Humor.
Heißt das, Ihren Mitarbeitenden fehlt die Haltung?
Thomas Grämmer: Das heißt es ganz und gar nicht! Im Gegenteil. Die meisten Kolleginnen und Kollegen haben sich in ihren Ausbildungen und im beruflichen Alltag intensiv mit dem Thema Haltung auseinandergesetzt und sich mit ihrer Berufswahl für eine entsprechende Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entschieden. Aber diese Haltung kostet Kraft und zum persönlichen Haltungsumgang gehört es auch, achtsam gegenüber sich selber zu sein um eigene Kräfte und Ressourcen wahrzunehmen und zu erkennen. Die Anforderungen, die die Kinder und Jugendlichen an uns stellen verändern sich. Deshalb müssen wir im Dialog bleiben und unsere Haltung immer wieder neu reflektieren. Dazu rufen die pädagogischen Leitlinien auf.
Die Pädagogischen Leitlinien sind eine Broschüre im Din A5-Format – wie sieht da der Dialog aus?
Thomas Grämmer: Wir verteilen die Leitlinien nicht einfach an alle Mitarbeitenden und sagen: „Lies‘ das und handle!“. Als ersten Schritt zur Einführung des Haltungspapiers gab es in fast allen Regionen und einzelnen Bereichen der Rummelsberger Jugendhilfe 2019 und 2020 sogenannte Auftaktveranstaltungen. Dort wurden die Pädagogischen Leitlinien mit den Mitarbeitenden dialogisch erarbeitet und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zum Thema Haltung besprochen. Dieser Dialog bildet die Grundlage für die Weiterarbeit am Thema. Leider hat diese Veranstaltung bedingt durch die Pandemie noch nicht überall stattfinden können. Sobald es das Corona-Geschehen zulässt, legen wir hier wieder los. Außerdem sind dann auch jährliche Haltungsaudits zu Qualitätsüberprüfung der pädagogischen Haltung in unseren Angeboten geplant. Nicht, weil wir einen Mangel an pädagogischer Haltung wahrnehmen, sondern um ein in der Pädagogik virulentes Thema für uns zu reflektieren und weiterzuentwickeln; für künftige Konzepte, Methoden und Arbeitsweisen.
Neues 3-tägiges Betreuungskonzept – gerade auch zu Zeiten der Corona-Pandemie eine wichtige Unterstützung für Kinder, Jugendliche sowie deren Eltern und Familien.
Mehr lesenRoth - Jugendhilfe heißt nicht nur Unterstützung für junge Menschen in Betreuung oder Hilfe-Maßnahmen. Die Eltern und Familien der Kinder und Jugendlichen gehören dazu. Auch sie benötigen oft Beratung und Unterstützung. „Wir erleben in unserer Betreuungsarbeit immer mehr Familien, in denen die Elternarbeit zunehmend wichtig wird“, berichtet Manuela Ostermeier, Leiterin der Jugendhilfestation der Rummelsberger Diakonie in Roth. „Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen einem der Alltag wegbricht und man mit zum Teil strengen Beschränkungen zu kämpfen hat.“
Mit dem 2019 neu gestarteten 3-tägigen Gruppenangebot haben die Mitarbeitenden der Jugendhilfestation gemeinsam mit dem Jugendamt Roth ein Konzept entworfen, das die Eltern der Kinder in die Betreuungsarbeit unmittelbar miteinbezieht und in dieser herausfordernden Zeit alle Familienmitglieder im Blick hat.
Im 3-Tages-Betreuungskonzept kommen die Mädchen und Jungen nur an drei Tagen in die Heilpädagogische Tagesstätte, kurz HPT genannt. Die beiden anderen Wochentage verbringen sie zu Hause. An diesen Tagen kommen die Pädagog*innen der HPT in die Familien und unterstützen direkt im Familienalltag. Sie üben gemeinsam „Zuhause-Situationen“, wie beispielweise Hausaufgabenbetreuung, „Zu-Bett-Geh-Rituale“ oder gemeinsame Essenssituationen. Sie begleiten die Familien zu wichtigen Terminen, gehen beispielsweise mit zum Therapeuten, Arzt oder in den Jobcenter.
Um die Gesundheit aller Familien und Mitarbeiter*innen bestmöglich zu schützen, können alle Pädagoginnen der HPT, an den freiwilligen Corona-Reihentestungen teilnehmen. „Seit September können sich die Mitarbeitenden regelmäßig testen lassen, seit November findet die Testung sogar wöchentlich statt,“ erklärt Ostermeier. So werden eventuelle Infektionen rasch entdeckt und die Weiterverbreitung eingedämmt.
Ziel des Betreuungskonzepts ist, durch intensivere Elternarbeit Erziehungskompetenz und –sicherheit zu verbessern. „Natürlich sprechen wir auch mit den Eltern und Familien unserer Kinder aus der 5-Tages-Gruppe. Doch der Haupt-Augenmerk liegt hier auf den Kindern. In der 3-Tages-Gruppe haben wir während der „Familientage“ die Möglichkeit die Eltern in den Fokus zu rücken“, sagt Ostermeier. Die Fachkräfte erkennen im direkten Alltagskontakt schnell die Familien-Dynamiken und können mit Eltern und Kindern gemeinsam alte Verhaltensmuster besprechen, neue entwickeln und miteinander üben. Eltern werden so enger in die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder eingebunden und erhalten Beratung, Unterstützung und Anleitung um ihre Erziehungsarbeit und –kompetenz zu fördern und das Familienleben für alle zu verbessern. „Da ist auch Raum für die Eltern, über eigene Schwierigkeiten und Themen zu reden und Lösungsstrategien zu entwickeln“, berichten Gertraud Layritz und Susi Möller, die pädagogischen Fachkräfte der 3-Tages-Gruppe. „Und an den drei Betreuungstagen in der HPT haben wir Zeit, uns auf die Kinder und ihre Themen zu konzentrieren.“
Nicht alle Eltern brauchen oder wollen die zusätzliche Unterstützung. Deshalb gibt es in Roth zwei HPT-Gruppen. Eine klassische 5-Tages-Gruppe und eine 3-Tages-Gruppe. Ob ein Kind in die 3-Tages-Gruppe geht, wird vom Jugendamt sondiert und festgelegt. „Bei der 3-Tages-Gruppe ist es substantiell, dass die Eltern bereit sind den Weg mit zu gehen und zu tragen. Dann kann das neue Konzept alle Beteiligten voranbringen“, so Ostermeier.
Denn auch die Mitarbeitenden profitieren durch die Neukonzeption. Seither trifft sich das gesamte HPT-Team wöchentlich im Wechsel, einmal mit der Leitung und einmal mit dem psychologischen Fachdienst zur gemeinsamen Prozessplanung für beide HPT-Gruppen, aktuell unter den Corona-Hygieneauflagen oder auch auf digitalem Weg. Dabei wird jedes Kind alle sechs Wochen im Rahmen der Teamsitzung besprochen. Zudem kommen die Kolleg*innen vom Ambulanten Dienst in regelmäßigen Abständen zum gemeinsamen Austausch und stehen gerade den Pädagog*innen der 3-Tages-Gruppe mit Rat und Tat beiseite. Franziska Gutschera, pädagogische Fachkraft in der 5-Tages-Gruppe findet das gut: „Der teamübergreifende Austausch ist immer sehr bereichernd und unterstützend für alle. Alle Teams profitieren davon.“
Für welche Pädagogik steht eigentlich die Rummelsberger Jugendhilfe? Diese Frage wird dem fachlichen Leiter und den Leitungskräften regelmäßig von Mitarbeitenden, Jugendämtern, Eltern und anderen Außenstehenden gestellt. Erziehung ist vor allem eine Frage der Haltung, lautet die schlichte Antwort auf diese Frage.
Mehr lesenRummelsberg - Doch was heißt das – welche Haltung ist damit gemeint und gewünscht? Die Fachliche Leitung der Rummelsberger Jugendhilfe hat gemeinsam mit mehreren Leitungskräften zu diesen Fragestellungen eine Leitlinie entwickelt, die den Begriff Haltung konkretisiert und beschreibt. Neben einer fassbaren Aussage des Begriffs Haltung, sollen den Mitarbeitenden damit auch Werkzeuge an die Hand gegeben werden, wie wir uns einer gemeinsamen Haltung annähern und darüber in Dialog treten können.
So entstand die Idee eines sogenannten „Haltungsaudits“, das sprachlich dem Qualitätsmanagement entliehen ist, inhaltlich aber deutlich davon abweicht. Es geht dabei nicht um ein Kontrollinstrument für Leitungskräfte, sondern um einen fachlichen Austausch zwischen den verschiedenen Bereichen der Jugendhilfe, die anhand eines Leitfadens gegenseitig systematische Beobachtungen und Gespräche durchführen. Grundlage für die Beobachtungs- und Gesprächsleitfäden sind die fünf Dimensionen des Haltungspapiers: Wertschätzung, Nächstenliebe, Ressourcenorientierung, Freiheit, Humor.
Zwei Wohngruppen, jede aus einer unterschiedlichen Einrichtung, erhalten vorab Fragebögen für Mitarbeitende und für Betreute, um sich auf die Inhalte vorbereiten zu können. Je zwei Vertreter*innen aus den jeweiligen Teams besuchen sich gegenseitig und halten ihre Beobachtungen und Gesprächsergebnisse schriftlich fest. Diese werden schriftlich zusammengefasst und mit ebenfalls schriftlichen Empfehlungen an das jeweils andere Team in einem gemeinsamen Auswertungsgespräch beider Teams eröffnet. Gemeinsam leiten die auditierten Teams anschließend für sich Ziele ab, die sie dann nach einer festgelegten Zeit überprüfen können.
Diskussionen und Entwicklungsfragen, die Haltung betreffend, berühren sehr persönliche Empfindungen und Ansichten, die durch eigene Erziehung, Lebenserfahrung und Werte geprägt sind. Das Haltungsaudit findet deshalb in einem sehr geschützten Rahmen statt, in dem echter Austausch und Reflexion möglich sind. Leitungskräfte sind nicht an Verfahren beteiligt und sehen auch die Zusammenfassungen und Einzelheiten der Audits nicht ein. Die Teams entscheiden selbst, ob sie Leitung informieren und für Unterstützungsprozesse hinzuziehen wollen.
Zu einem ersten Pilot-Audit hatten sich Ende 2019/Anfang 2020 zwei Teams, aus den Bereichen Schülerwohnen im Jugendhilfezentrum Rummelsberg und dem Wilhelm-Löhe-Haus in Altdorf bereit erklärt. Gemeinsam mit der Diakonischen Akademie, die das Verfahren federführend entwickelt hat, wurden auch bereits die ersten Erfahrungen ausgewertet. Aus den Rückmeldungen sind noch einmal Veränderungen und Anpassungen durchgeführt worden, so dass dieses neue Instrument möglichst praxistauglich an den Start geht. Aufgrund der Corona-Situation fanden bisher keine Audits statt. Denn ein wichtiger Teil des Haltungsaudits, sind die gegenseitigen Hospitationstage der teilnehmenden Teams.
Das Pilotprojekt wurde von den Teilnehmenden sehr positiv eingeschätzt. Auch von Andrea Blomeyer, stellvertretende Teamverbundleitung im Schülerbereich Wohngruppe 29d und e in Rummelsberg: „Ich habe das Audit trotz des relativ hohen zeitlichen Aufwands als rundum positiv empfunden“, berichtet die 30-Jährige. Haltung sei in der Betreuung von Jugendlichen immens wichtig. Dazu gehöre auch regelmäßige Eigenreflexion für die im Alltag meist die Zeit fehle. Das Audit biete zudem den Austausch mit anderen Dienststellen sowie Wohngruppen und bringe neue Eindrücke und Impulse.
„Diese positiven Erfahrungen aus dem Pilot sollten allen Teams Lust machen, sich auf einen solchen Prozess einzulassen,“ sagt Thomas Heinicke, Dienstellenleiter der Kinder- und Jugendhilfe in Rummelsberg. Sobald es das Infektionsgeschehen zulässt, sollen dann die Haltungsaudits weitergehen.
Eben alles eine Frage der Haltung.
Rummelsberger Jugendhilfe in Nördlingen hat neues sozialpädagogisches Schutzkonzept und Konzept zur Kindeswohlgefährdung entwickelt
Mehr lesenNördlingen - Knapp 16.000 Kinder in Deutschland wurden 2019 Opfer sexueller Gewalt und bei über 55.500 Kindern stellten die Jugendämter eine Kindeswohlgefährdung fest. Die Dunkelziffern liegen in beiden Bereichen weit darüber. Jede Woche sterben in Deutschland drei Kinder an den Folgen von Misshandlung oder Vernachlässigung. Umso wichtiger, dass sich Jugendhilfe dem Thema Kindesschutz widmet und zum besseren Schutz der Kinder und Jugendlichen in Deutschland beiträgt.
Dabei sind die Themen Kindeswohlgefährdung und sexueller Missbrauch mit vielen Unsicherheiten verbunden, da kein Fall dem anderen gleicht und selten alle Fakten klar auf dem Tisch liegen. Deshalb hat die Rummelsberger Diakonie einen Leitfaden entwickelt, der Mitarbeitenden mehr Sicherheit und damit Handlungsfähigkeit beim Umgang mit betreuten Kindern gibt, bei denen der Verdacht auf einen sexuellen Missbrauch oder Kindeswohlgefährdung besteht.
In diesem Leitfaden finden die Mitarbeitenden Checklisten sowie entsprechende Verfahrensanweisungen, wie sie nach den jeweiligen Beobachtungen weiter vorgehen sollten. Der Leitfaden beinhaltet unter anderem auch Fragebögen zur sexualpädagogischen Aufklärung, nach Altersstufen gestaffelt. Ziel des Leitfadens und der darin enthaltenen Dokumente ist, den Kolleg*innen der Jugendhilfe Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie rechtlich sowie pädagogisch möglichst sicher einen Verdacht abklären und gegebenenfalls weitere Verfahrensschritte gehen oder einleiten können. „Insgesamt ist der Leitfaden ein sehr gutes Handbuch, an dem ich mich ‚entlanghangeln‘ kann“, sagt Kinderschutzfachkraft Ina Ferber, die den Leitfaden gemeinsam mit ihren Kolleginnen Ingeborg Kuhn und Eva Gruber entwickelt und erstellt hat.
Die pädagogischen Mitarbeitenden der Jugendhilfe in Nördlingen wurden noch vor der Corona-Pandemie alle für das neue Schutzkonzept geschult. Dabei erhielten sie eine Einführung in die aktuelle rechtliche Lage, eine Übersicht über Gefährdungsbereiche und bekamen eine Einführung in die Nutzung des Leitfadens. „Durch die Schulung werden die Kolleg_innen neu für das Thema sensibilisiert und erhalten gleichzeitig erste Tipps und Informationen zu Vorgehensweisen“, sagt Ferber.
Die für das Jahr 2020 geplanten weiteren Schulungen in der Jugendhilfe der Rummelsberger Diakonie fielen aufgrund der Corona-Pandemie aus. Sofern möglich, werden diese im kommenden Jahr nachgeholt, aktuell gibt es dazu aufgrund der nach wie vor angespannten Corona-Infektionslage noch keine konkrete Planungen. „Unser Ziel ist aber, alle pädagogischen Mitarbeitenden zum diesem Thema zu schulen. Zum Schutz der Kinder und zur Sicherheit der Kolleg*innen“, erklärt Diakon Thomas Grämmer, fachlicher Leiter der Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH.
Berufsbildungswerk Rummelsberg (BBW) startete Coaching-Projekt zu Förderung der Selbstwirksamkeit von Auszubildenden
Mehr lesenRummelberg - Jugendliche und junge Erwachsene sind mit verschiedensten Entwicklungsaufgaben konfrontiert. Entscheidend dafür, wie gut sie diese bewältigen, ist unter anderem das Ausmaß ihrer Selbstwirksamkeits-Erwartung. Selbstwirksamkeit-Erwartung beschreibt, wie stark Personen davon überzeugt sind, gewünschte Ziele durch eigene Kompetenzen selbst erreichen zu können. Diese Überzeugung ist bei Jugendlichen oft nur gering ausgeprägt.
In Kooperation mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt entwickelte und erprobte das Berufsbildungswerk Rummelsberg ein Coaching über das Smartphone, das zur Erhöhung der Selbstwirksamkeitserwartung beitragen soll. Gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie, die ganz aktuell wieder von Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperre und Schließungen von Schulen, Ausbildungsstätten und Betrieben geprägt ist, erhält diese Form des Coachings eine umso größere Bedeutung.
Am sogenannten Ambulanten Monitoring des BBW Rummelsberg nahmen 29 Auszubildende im Alter von 18 bis 26 Jahren an einer 17-tägigen Smartphone-Befragung teil. Mittels eines Smartphones beantworteten die jungen Männer und Frauen im Alltag Fragen zu ihrer persönlichen Situation oder ihrer persönlichen Wahrnehmung des aktuellen Befindens. Zusätzlich zu dieser „Monitoring“-Befragung erhielten 13 der Teilnehmenden im Abstand von vier bis sieben Tagen Coaching-Einzelgespräche. Dort wurden die am Smartphone von den jungen Erwachsenen eingegebenen Antworten besprochen. Ziel dieses Coachings war die zusätzliche Förderung des Selbstwirksamkeits-Erlebens bei den betreffenden Auszubildenden.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl der Ansatz des monitoring-gestützten Coachings als auch die alleinige Smartphone-Befragung relevante Effekte auf das Ausmaß der Selbstwirksamkeitserwartungen der jungen Menschen haben. Zwischen den beiden Projekt-Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede, auch ohne Einzelgespräche führte die mehrfache Befragung der Teilnehmer*innen zu entsprechenden Reflexionsprozessen. Darüber hinaus zeigte sich in beiden Gruppen ein verstärktes Bedürfnis, die eigene Lebenssituation zu gestalten.
Insgesamt wird deutlich, dass die Unterstützung des Coaching-Prozesses durch ein Monitoring zu einer nachhaltigen Förderung der Selbstwirksamkeit führt.
GR-Guitars spendt Instrumente an Rummelsberger Diakonie
Mehr lesenBerching/Neumarkt/Roth – Flo hat eine große Leidenschaft – die Musik. Er möchte unbedingt ein Instrument lernen und kann sich auch vorstellen, beruflich in diese Richtung zu gehen.
Flo ist ein Jugendlicher der Jugendhilfestation in Roth (JUST), die Teil der Rummelsberger Diakonie ist. „Das Gitarre-Spielen hilft ihm, sich auf eine Sache zu fokussieren und Selbstvertrauen zu gewinnen“, erklärt Sozialpädagoge Jonas Graf, der Flo und dessen Familie ambulant begleitet. Ein Glück, dass es Max Regnath und David Gögercin gibt, die zwei Gitarren inklusive Zubehör an die Rummelsberger Diakonie spendeten. Im März hatten sie in Berching das Geschäft „GR-Guitars“ übernommen, das mit allem rund um die Gitarre handelt. Mit ihrer Arbeit etwas Gutes tun, das ist ihnen wichtig. „Meine Mutter war selbst Heilerziehungspflegerin, unsere beiden Familien sind grundsätzlich sehr sozial engagiert“, so David Gögercin. Menschen die Gelegenheit zu geben, zu musizieren, auch wenn sie finanziell nicht so gut aufgestellt sind, das ist das Ziel der beiden passionierten Hobby-Musiker. „Musik hat einfach einen gemeinsamen Nenner, egal welche soziale Herkunft Menschen haben, beim Musikmachen sind alle gleich, egal, ob sie einen Anzug tragen oder Sozialhilfe empfangen“, so Max Regnath.
Dass mit Flo ein junger Musiker eine ihrer Gitarren bekommt, freut die beiden Jungunternehmer besonders. Ein zweites Instrument bekommt die Jugendhilfestation in Neumarkt. Sozialpädagogin Eleonore Altmann wird damit in Zukunft in der „Musikeria“ acht junge Mütter und ihre Kleinkinder spielerisch an die Musik heranführen.
Zusätzlich zu den Gitarren gab es von „GR-Guitars“ noch jeweils einen Satz Saiten, einen Gitarrenständer, eine Transporttasche sowie Plektrum, Kapodaster und Stimmgerät. Nun kann es mit dem Musizieren losgehen, wenn auch im Fall der Musikeria erst nach dem aktuellen Lockdown.
Das Projekt „Back to school“ der Rummelsberger Diakonie erhält großzügige Spende
Mehr lesenSchwarzenbruck – Das Projekt „Back to school“ wird von der Stiftung „Zukunftsfähig durch Bildung“ mit einem Betrag von 5.000 Euro unterstützt. Das Projekt „Back to School“ hat zum Ziel, schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren, Schritt für Schritt wieder in den Schulunterricht zu integrieren. Erreicht werden sollen Jungen, die in stationären oder teilstationären Einrichtungen der Jugendhilfe betreut werden, wie zum Beispiel in der heilpädagogischen Tagesstätte, in einer therapeutischen Wohngruppe im Förderzentrum für soziale und emotionale Entwicklung in Rummelsberg, oder die noch bei ihren Familien im Nürnberger Land leben. Das Projekt „Back to school“ wird von der Stiftung „Zukunftsfähig durch Bildung“ mit einem Betrag von 5.000 Euro unterstützt.
Klaus Stegemann und seine Frau Irmgard Stegemann, Vorsitzende der Stiftung „Zukunftsfähig durch Bildung“ informierten sich bei einem persönlichen Besuch über die Möglichkeiten zur Förderung junger Menschen durch Bildungsangebote. Hierbei überzeugte das Projekt “Back to School” besonders, es gibt Schulverweigerern eine zweite Chance. Das Stifterehepaar ist der Überzeugung, dass Bildung ein wesentlicher Weg in eine erfolgreiche Zukunft ist; mehr denn je entscheidet Bildung über die Perspektiven, die sich einem Menschen eröffnen. Begrenzte finanzielle Mittel erschweren oderverhindern den Zugang zu guter und ausreichender Bildung aber in zunehmendem Maße. Dies war im Jahr 2019 die Motivation für das Ehepaar Stegemann die Stiftung "Zukunftsfähig durch Bildung” zu gründen. „Wir wollen damit einen Beitrag leisten, dass gute und ausreichende Bildung keine Frage des Geldes ist“, so Klaus Stegemann. Besonders Reinhard März, der das Projekt mit entwickelte, freut sich über die großzügige Zuwendung, so dass jungen Menschen eine Chance gegeben werden kann.
Wenn Sie mehr über die Stiftung “Zukunftsfähig durch Bildung” erfahren möchten, schreiben Sie eine E-Mail an: info@chancen-durch-bildung.de
Wegbegleitung in nachbarschaftliche Gemeinschaft und Selbstständigkeit – geht in die Verlängerung
Mehr lesenNürnberg – WinGS berät und begleitet seit 3 Jahren von Wohnungslosigkeit bedrohte und wohnungslose alleinerziehende Mütter und Väter in Nürnberg auf ihren Weg in eine eigene Wohnung. Das Projekt wird gefördert von Aktion MENSCH und der EvangelischLutherischen Kirche in Bayern. Der Antrag auf Verlängerung des Projekts wurde für zwei weitere Jahre bewilligt, so dass die Anlaufstelle auch weiterhin für die betroffenen Einelternfamilien erhalten bleibt. Projektkoordinatorin Annette Roß berichtet vom Weg einer jungen Alleinerziehenden mit ihrer Tochter, aus der Wohnungslosigkeit und in ein neues zukunftsorientiertes und eigenständiges Leben:
Ein Beispiel, das Mut macht
Ein Jahr lang wohnte Eveline Rauh (Name geändert) zusammen mit ihrer 2-jährigen Tochter in einer Mutter-Kind-Einrichtung. Die Zeit war geprägt von Wohnungssuche und Absagen. Auf unzählige Wohnungen hatte sie sich beworben und war teilweise auch bei Besichtigungen. Das Ergebnis war leider immer das gleiche: Ein anderer Bewerber wurde berücksichtigt. Trotz der vielen Enttäuschungen ließ sie sich nicht entmutigen. Sie suchte sich Hilfe. Nach nun gut einem Jahr intensiver Wohnungssuche mit Unterstützung durch eine ehrenamtliche Wegbegleiterin und Schulungen aus dem Projekt WinGS, erhielt die junge Mutter die Zusage für eine Sozialwohnung und konnte endlich in die eigene Wohnung ziehen. Ihre Tochter geht inzwischen tagsüber in eine nahegelegene Kinderkrippe. Eveline Rauh begann neue Ziele, wie den Beginn einer Ausbildung, ins Auge zu fassen. Ein Glücksfall war für sie dabei das benachbarte Projekt AKTIV der Rummelsberger Diakonie. Dort erhielt sie Unterstützung bei der Berufsorientierung, Bewerbung und Ausbildungsplatzsuche, so dass sie im September 2020 mit der Ausbildung zur Pflegefachfrau in Nürnberg beginnen konnte. Sicher wird sie noch die ein oder andere Schwierigkeit bewältigen müssen. Kind, Haushalt und Ausbildung als Alleinerziehende zu meistern, ist nicht leicht. Aber die junge Mutter hat für sich und für ihre Tochter in der Mietwohnung einen sicheren Ort gefunden, der es ihr ermöglicht, die nächsten Schritte in ein eigenständiges Leben zu gehen. Ein Beispiel, das Mut macht. Von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind viele Alleinerziehende. Sie leben oft vorübergehend bei Freunden, in Mutter-Kind Einrichtungen oder Pensionen. Hier ist weiterhin dringend Unterstützung nötig. Pressemitteilung Rummelsberger Diakonie e.V. | Abteilung Kommunikation Rummelsberg 2, 90592 Schwarzenbruck, Telefon 09128 50-2439, Telefax 09128 50-2150 presse@rummelsberger.net | www.rummelsberger-diakonie.de Seite 2 von 2 Beim Projekt WinGS können sich die Alleinerziehenden hinsichtlich ihrer persönlichen Situation beraten lassen. Sie bekommen wertvolle Informationen, Beratung und erhalten eine bedarfsorientierte Schulung (seit Corona in Einzelterminen) zum Thema Wohnen. WinGS bietet - nach Möglichkeit - auch eine Wegbegleitung durch Ehrenamtliche. Die Projektkoordinatorin sucht ständig weitere Ehrenamtliche, die bereit sind, eine alleinerziehende Mutter oder einen alleinerziehenden Vater ein Stück ihres Weges zu begleiten. Interessierte können sich gerne an die Projektkoordinatorin Diakonin Annette Roß wenden unter der Mailadresse ross.annette@rummelsberger.net
Am 3. Dezember ist Dach-über-dem-Kopf Tag – ein Dach über dem Kopf finden Frauen mit ihren Kindern im Übergangshaus Mutter-und-Kind der Rummelsberger Diakonie.
Mehr lesenNürnberg – Klirrende Kälte, Eisblumen am Fenster und zugefrorene Autos – an einem Morgen im Dezember kein seltenes Bild. Wohl dem, der jetzt ein Dach über dem Kopf hat, das ihm Schutz und Sicherheit bietet. Der etwas kurios klingende, ursprünglich aus den USA stammende Dach-über-dem-Kopf-Tag am 3. Dezember, rückt damit zur rechten Zeit ein ernstes Thema in den Fokus. Ein Thema, das in den Häusern Mutter und Kind der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg jeden Tag im Fokus steht. Seit 2014 bietet der diakonische Träger in seinem sogenannten Übergangshaus Platz für 16 wohnungslose Mütter mit ihren Kindern in acht Wohnungen. Hier finden sie Unterkunft, Beratung und Unterstützung für sechs Monate. Je nach Wohnungsmarkt kann der Aufenthalt individuell verlängert werden, das heißt, die meisten Ein-Eltern-Familien leben länger dort.
Immer zwei alleinerziehende Mütter teilen sich mit ihren Kindern eine Wohnung mit Gemeinschaftsküche und -bad sowie einem bis maximal zwei Zimmern (bei mehreren Kindern). Das ist nicht immer einfach, die Mütter und Kinder müssen sich verständigen, miteinander arrangieren und klare Regeln einhalten. Dennoch sind die Bewohnerinnen im Übergangshaus dankbar, denn sie haben ein Dach über dem Kopf. Viele Frauen, die im Übergangshaus leben haben Gewalterfahrungen gemacht oder einen Flüchtlingshintergrund. Sie brauchen nicht nur Schutz vor Kälte, sondern auch Unterstützung und Begleitung bei der Bewältigung ihrer Ängste und Traumata.
„Bei uns leben aktuell 16 Frauen aus Deutschland, Afghanistan, Syrien, Nigeria, dem Sudan, Ghana und dem Irak,“ erzählt Sophie Willoughby, Sozialpädagogin und Fachkraft für Kindeswohl im Übergangshaus. „Wir versuchen möglichst immer Frauen aus verschiedenen Kulturkreisen in einer Wohnung unterzubringen,“ sagt Willoughby. Das fördere das interkulturelle Verständnis sowie die Entwicklung der Sprache und der Beziehungen im Haus, so die 36-Jährige. Die Frauen erhalten Beratung und Begleitung bei Alltagsfragen, aber auch in ihren individuellen Belangen. „Ziel ist, die Frauen zu stärken und zu stabilisieren und ihnen so Selbstständigkeit zu ermöglichen.“
Um bei der schwierigen Suche nach einer eigenen Wohnung zu helfen, startete die Rummelsberger Diakonie 2017 das Projekt WinGS. WinGS unterstützt Alleinerziehende in Nürnberg und die Frauen aus dem Übergangshaus im Rahmen von Mieterschulungen und der Vermittlung von ehrenamtlichen Begleiter*innen ganz aktiv. Leider ist es nicht leicht, ausreichend Ehrenamtliche zu gewinnen. Wenn Sie sich für Alleinerziehende stark machen und ihnen zu einem „Dach-über-dem-Kopf“ verhelfen möchten, melden Sie sich gerne bei Projektkoordinatorin Diakonin Annette Roß:ross.annette(at)rummelsberger.net.
Bis es mit der eigenen Wohnung klappt finden die Mütter mit ihren Kinder Schutz und Sicherheit im Übergangshaus. Drei Sozialpädagoginnen und eine Erzieherin betreuen aktuell die 16 Kleinfamilien, unterstützen sie in ihren meist existentiellen Ängsten und Nöten. „Die Frauen kommen oft aus einer untragbaren Wohnsituation zu uns oder sind gerade erst nach Deutschland gekommen,“ berichtet Willoughby. Deshalb gehe es weniger um eine pädagogische sondern vielmehr um lebenserhaltende Beratung und Unterstützung. Wichtig sei, den Frauen Halt und einen Platz zum Leben zu bieten. Frauen mit Kindern und Hochschwangere, die keinen Platz zum Schlafen haben oder schnell aus einer bedrohlichen Wohnsituation heraus müssen, können sich unter 0911 39 363 40 98 oder 0911 39 363 99 an Sophie Willoughby und ihre Kolleg*innen im Übergangshaus wenden oder eine Mail schreiben an: muk_juve@rummelsberger.net.
Spendenprojekt der Rummelsberger Diakonie stärkt Mutter-Kind-Beziehung bei den Kindern der Heilpädagogischen Tagesstätte Neumarkt
Mehr lesenNeumarkt – Auf dem Eselhof Bodenmühle warten die Esel bereits auf die Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte Neumarkt, als diese gemeinsam mit ihren alleinerziehenden Müttern und den pädagogischen Fachkräften der Tagesstätte vor Ort eintreffen. Die Augen der Kinder strahlen und sie kommen aus dem Staunen nur schwer wieder heraus. Zwischen Menschen und Tieren startet die erste kleine Annährung - die Freude der Kinder ist förmlich spürbar. So beschreibt Roxy Leupold, die als Fachdienst in der Heilpädagogischen Tagesstätte arbeitet, die ersten Momente auf dem Eselhof, als sie sich an den Ausflug Ende Oktober zurückerinnert.
Die kleineren Kinder durften auf den Eseln reiten, die größeren Kinder haben die Esel geführt. Danach durften die Kinder noch die anderen Esel auf dem Hof streicheln. Die Mütter und Kinder haben den Kontakt zu den Tieren sehr genossen. Ängste vor den Tieren wurden überwunden und die Mütter waren stolz darauf, wie gut ihre Kinder die Esel führen konnten. Dabei erlebten sie selbst, wieviel Energie und Entschlossenheit es braucht, um ein Tier zu führen. „Diese Erlebnisse sind so wertvoll für die Kinder und ihre Mütter“, erklärt Heike Schmidt-Neumeyer, Bereichsleiterin der Jugendhilfestation in Neumarkt. „Es sind Momente, die wir im Alltag in der Tagesstätte so nicht möglich machen können, schon allein aus finanziellen Aspekten heraus ist dies nicht möglich.“ Die Eselwanderung wurde mit Hilfe von Spenden finanziert, die über das Spendenprojekt „Wir sind hier“ eingenommen wurden. „Wir sind allen Spenderinnen und Spendern sehr dankbar, dass sie den Kindern mit ihren Müttern diesen tollen Tag ermöglicht haben“, ergänzt Regionalleiterin Anita Skobl.
Die Spendenkampagne „Wir sind hier“ der Rummelsberger Diakonie wurde Anfang August ins Leben gerufen und soll dort unterstützen, wo durch die Corona-Maßnahmen der Alltag noch zusätzlich erschwert wird. Und zwar dort, wo mehr Unterstützung nötig ist, wo Maßnahmen gegen die Einsamkeit aufgrund von Hygieneschutz immer wichtiger werden und wo technische Unzulänglichkeiten das tägliche Leben erschweren. Die Spenden fließen in dringende Projekte aus allen Handlungsfeldern der Rummelsberger Diakonie. Es handelt sich um Projekte, die nicht durch öffentliche Gelder finanziert werden können und deren Umsetzung nur durch Spenden möglich ist. Zum Beispiel der Besuch auf dem Eselhof als dringende Pause vom anstrengenden Alltag für Kinder und Mütter.
Wenn auch Sie Menschen in Corona-Zeiten unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende:
Raiffeisenbank Altdorf-Feucht
IBAN: DE89 7606 9440 0001 1855 00
BIC: GENODEF1FEC
Stichwort: Wir sind hier
rummelsberger-diakonie.de/spenden
Großzügige Spende der Sparkasse Nürnberg an Rummelsberger Diakonie
Mehr lesenSchwarzenbruck – Die Sparkasse Nürnberg hat durch ihre großzügige Spende in Höhe von 1.000 Euro einen Graffiti-Workshop für Kinder und Jugendliche in der Heilpädagogischen Tagesstätte in Rummelsberg finanziert. Der Künstler Carlos Lorente führte das Street-Art Projekt gemeinsam mit den Kindern an zwei Tagen in den Herbstferien durch.
Die Heilpädagogische Tagesstätte in Rummelsberg ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit erhöhten pädagogischen sowie sozialen Bedarfen. Die Kinder besuchen die Tagesstätte täglich nach Schulschluss. Die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen bei den Hausaufgaben und gestalten gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen die Freizeit am Nachmittag unter soziokulturellen und pädagogischen Gesichtspunkten. Auch kreatives Arbeiten mit verschiedenen Materialien ist bei der pädagogischen Arbeit ein wichtiger Bestandteil. Gemeinsames Basteln und Werken steht bei den Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs. So hilft den jungen Menschen ein Street-Art Projekt dabei, dass sie ihre Kreativität ausleben können. Ganz nebenbei werden sie in ihrer Persönlichkeit gestärkt und ihr Selbstwertgefühl wird verbessert.
Während der Workshops sind viele tolle Kunstwerke entstanden und die Künstlerinnen und Künstler sind mächtig stolz auf ihre Werke. Wir sagen Danke für das Engagement der Sparkasse Nürnberg! Von der Spende konnten Materialien für den Workshop finanziert werden und die Gage für Künstler Carlos Lorente. Ein herzliches Dankeschön gilt auch ihm dafür, dass er die Kinder und Jugendlichen begleitet hat.
Zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November bringt die Rummelsberger Diakonie den aktualisierten Rechtekatalog für Kinder und Jugendliche „Deine Rechte“ raus und erweitert ihr Beschwerdemanagement zum Vertrauens(W)ORT
Mehr lesenNürnberg – am 20. November 1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Eines der dort festgehaltenen Rechte ist das Recht auf Familie, Fürsorge und ein sicheres Zuhause. Nicht für alle Kinder in Deutschland selbstverständlich. So waren laut Statistischem Bundesamt 95 000 Kinder oder Jugendliche im Jahr 2018 in einer stationären Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht. 840 Kinder und Jugendliche leben aktuell in einer heilpädagogischen, sozialpädagogischen oder therapeutischen Wohngruppe der Rummelsberger Dienste für junge Menschen in Bayern. Auch diese Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben Rechte.
Um sie über ihre Rechte zu informieren, erhalten alle jungen Bewohner*innen der Rummelsberger Wohngruppen einen Rechtekatalog, der 2009 in Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Betreuer*innen entstanden ist. Nun wurde er neu gestaltet und aktualisiert, insbesondere bezüglich der digitalen Welt. In „Deine Rechte“ heißt es seither zum Recht auf Datenschutz beispielsweise: „Niemand hat das Recht dazu, ungefragt Bilder von mir ins Internet oder soziale Netzwerke zu stellen“. Und das Brief- und Datengeheimnis bezieht sich jetzt in erster Linie auf E-Mails, digitale Nachrichten und Chatverläufe. Damit passt sich „Deine Rechte“ der Lebensrealität der Mädchen und Jungen an.
„Ein wichtiger Bestandteil von Bildung und Persönlichkeitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe ist Partizipation. Grundlage dafür ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Rechten und Pflichten,“ sagt Thomas Grämmer, fachlicher Leiter der Rummelsberger Dienste für junge Menschen.
Die jungen Menschen in den Wohngruppen der Rummelsberger Diakonie haben unterschiedlich schwere, oft traumatische biografische und familiäre Erfahrungen gemacht. Um ihnen Partizipation zu ermöglichen, benötigen sie Möglichkeiten und Räume, in denen sie Mitbestimmung unter verlässlichen Bedingungen neu ausprobieren können und müssen. Dazu gehört auch die Möglichkeit sich beschweren und seine Meinung frei äußern zu können. „In der Rummelsberger Kinder- und Jugendhilfe setzen wir dabei auf ein vielfältiges und lebendiges Beschwerdeverfahren,“ erklärt Thomas Grämmer. Neben dem Rechtekatalog „Deine Rechte“ gibt es jugendliche Haussprecher*innen, Vertrauens-Erzieher*innen und Beschwerdebriefkästen in den Einrichtungen sowie externe Rummelsberger Ombudsfrauen und -männer.
„Mit dem „Vertrauens(W)ORT“ wollen wir nun Transparenz und Verlässlichkeit der Beschwerdemöglichkeiten und –bearbeitung für die jungen Menschen noch einmal erhöhen,“ erklärt Grämmer das neue Beschwerdemamangement. Und um möglichst alle Jungen und Mädchen zu erreichen, ist Vertrauens(W)ORT ein analoger und digitaler Ort zugleich. So können sich die jungen Menschen entweder über eine Broschüre oder über eine Webseite informieren und dort auch gleich zur Tat schreiten.
Unter rummelsberger-diakonie.de/vertrauenswort finden die Jugendlichen neben Telefonnummern und externen Ansprechpartner*innen ein Kontaktformular, in das sie ihre Beschwerden oder auch Anregungen direkt eintragen und abschicken können. Je nach Wunsch unter Angabe ihres Namens, einer Mailadresse oder Telefonnummer oder anonym. Der 15-jährige Nino, der kürzlich zum Hausprecher einer therapeutischen Wohngruppe gewählt wurde hat sich Vertrauens(W)ORT angesehen und für okay befunden: „Ich finde es gut, dass man sich nun auch online beschweren kann. Ich glaube, dass das vor allem die Kleineren nutzen werden. Wir Großen sprechen die Sachen meistens selbst an.“ Nino würde sich zusätzlich eine Mobilnummer wünschen: „Wir Jugendlichen merken uns so Sachen wie Homepageadressen doch nicht. Einfacher wäre es, wenn ihr eine Nummer hättet. Die würde ich dann einspeichern und über WhatsApp schreiben, wenn mir was nicht passt. Klar, das ist nicht so anonym, ihr habt dann halt meine Handynummer, wisst aber ja trotzdem nicht, wer ich bin.“ Sein abschließendes Urteil: „An sich ist das eine gute Sache.“
„Eine WhatsApp-Nummer wird es geben und hätten wir liebend gerne sofort mit angeboten, leider verzögert sich das aus Datenschutzgründen etwas,“ berichtet Grämmer. Bis dahin kommt Vertrauens(W)ORT Ninos Wünschen mit QR-Codes auf Plakat und Broschüre etwas entgegen. Diese Codes führen direkt auf die Internetseite. Einfach Code mit dem Smartphone scannen und Webseite in Favoriten speichern – schon kann man jederzeit, von überall her darauf zugreifen und sich beschweren. Zu Recht.