Streetwork der Rummelsberger Diakonie in Zeiten von Corona
Mehr lesenAltdorf/ Hersbruck – Verlassene Skateranlagen und geschlossene Jugendtreffs. Die
beliebten Treffpunkte der Jugendlichen liegen wie ausgestorben da. Maike Wittenburg und
Moritz Holzinger drehen trotzdem ihre Runden durch die Stadt Altdorf. Auch in Hersbruck
sind Anna Lemmes und Harry de Boor mit ihren Fahrrädern unterwegs und fahren die
beliebten Plätze der Jugendlichen ab.
Maike Wittenburg, Moritz Holzinger, Anna Lemmes und Harry de Boor haben eins
gemeinsam: Sie sind Streetworker*innen. Trotz Corona macht ihre Arbeit keine Pause. „Der
Lockdown macht nicht Halt vor den Problemen der Jugendlichen“, so Maike Wittenburg.
„Das Gute ist, dass wir keine klassische Beratungsstelle in Form eines Büros sind. Wir
suchen die Jugendlichen draußen an Ort und Stelle auf und versuchen, mit ihnen ins
Gespräch zu kommen.“ Corona hat die Arbeit der Streetworker*innen nicht einfacher
gemacht. Die Treffpunkte der Jugendlichen haben sich verlagert. Oftmals ist es jetzt nicht
mehr die Skateanlage, wo sich die jungen Erwachsenen zum Abhängen treffen, sondern
einfach ein Versteck am Waldrand. „Das haben die Corona-Schutzmaßnahmen so mit sich
gebracht, denn es ist verboten, sich als Gruppe zu treffen“, erzählt Moritz Holzinger. Doch
auch trotz der Verbote treffen sich die Jugendlichen, nur eben heimlich. Moritz Holzinger und
Maike Wittenburg sind gemeinsam für die Gemeinden Altdorf, Feucht, Schwarzenbruck und
Winkelhaid verantwortlich. Die Hersbrucker Streetworker Harry de Boor und Anna Lemmes
trifft der Lockdown fast noch härter. „Im Oktober wollten wir einen Jugendtreff gründen, um
die Jugendlichen direkt anzusprechen. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Daher ist es für uns jetzt besonders schwer, mit den Jugendlichen in Kontakt zu
kommen“, erzählt Harry de Boor.
Neue Situationen erfordern neue Herangehensweisen. Die Streetworker*innen haben darum
die Schwerpunkte ihrer Arbeit den veränderten Gegebenheiten angepasst. „Es erfordert ein
anderes Setting, um mit den Jugendlichen zu kommunizieren. Es nützt uns nichts, die
Jugendlichen weiter in gewohnter Umgebung aufzusuchen, wenn diese durch
Polizeikontrollen genervt sind und dann den Kontakt zu uns meiden“, sagt Anna Lemmes.
„Dafür hat die Beratungsarbeit über digitale Medien zugenommen. Wir kommunizieren mit
den Jugendlichen über verschiedene Messengerdienste und tauschen uns auch über
Instagram aus. Die Stammkontakte sind gleichgeblieben. Hat man einmal eine gute
Beziehung zu einem Jugendlichen, reißt diese auch nicht so schnell ab“, so Anna Lemmes
weiter. Es ist den Streetworker*innen wichtig, nicht nur über Online-Angebote mit den
Jugendlichen zu kommunizieren. „Wir würden viel lieber mehr corona-konforme
Begegnungen im öffentlichen Raum ermöglichen,“ erklärt Harry de Boor. So kam den
Streetworker*innen aus Hersbruck die Idee, eine „Corona-Bank“ zu entwickeln. Aus dieser
fixen Idee sind gemeinsam mit einigen Jugendlichen drei Bänke entstanden, die jetzt in
Hersbruck am Marktplatz und am Skaterplatz bereitstehen. Die Bänke sind aus alten
Paletten gefertigt und zwei Personen können so auf ihnen Platz nehmen, dass Abstand
gewahrt wird. „So können wir mit der nötigen Sicherheit beraten, aber dennoch im direkten
Kontakt mit dem Jugendlichen stehen,“ so Harry de Boor, der seine Talente als Schreiner in
dieses Projekt mit eingebracht hat. Auch die Telefonnummern der Streetworker*innen sind
an den Bänken mit angebracht, so dass eine einfache Kontaktaufnahme möglich ist.
Trotz aller Zuversicht ist es nicht immer einfach. Besonders das Thema Obdachlosigkeit hat
sich in den letzten Monaten verschärft. Unterbringungen waren nicht mehr so leicht möglich
wie vor Corona und auch die Weitervermittlungen an andere Behörden gestaltete sich nicht
einfach. Dies bekamen Jugendliche, bei denen es vorher schon nicht gut lief, besonders zu
spüren. „Anträge beispielsweise beim Jobcenter, die sonst relativ schnell bearbeitet wurden,
dauern jetzt häufig länger“, erklärt Maike Wittenburg. Für 2021 wünscht sich das Team, dass
die alte Normalität wieder mehr zurückkehrt. „Der persönliche Austausch untereinander fehlt
den Streetworker*innen.
Eine neue Spiellandschaft bringt Fürther Kinderkrippe und Rummelsberger Schreinerei näher zusammen
Mehr lesenWährend für viele Wirtschaftszweige des Landes das Jahr mit einer erzwungenen Pause beginnt, ist von Ruhe in der Rummelsberger Schreinerei wenig zu spüren. Es wird gesägt und geschliffen, lackiert und furniert. „Unser Handwerksbetrieb stand wegen Corona nicht einen einzigen Tag still“, sagt Betriebsleiter Roman Bierig. Der Schreinermeister, vier Gesellen und acht Auszubildende im Alter von 16 bis 30 Jahren sind in der Werkstatt tätig. Im Eingangsbereich warten fertiggestellte Küchenschränke auf ihren Einbau. Neben Betten, Kommoden und Küchenmöbeln für Privatpersonen entstehen in der Schreinerei auch Möbel für soziale Einrichtungen und Büros. „Viele Schreinereien sind heute spezialisiert, aber in Rummelsberg lernen die Auszubildenden noch die komplette Bandbreite des Tischlerhandwerks kennen“, erzählt Bierig.
Gelegentlich „schmuggelt“ sich ein besonders ausgefallenes Projekt zwischen die verschiedenen Aufträge. Wie die individuell geplante Spiellandschaft für die Kinderkrippe „Hopfenspeicher“ in Fürth, deren Träger auch die Rummelsberger Diakonie ist. Auf vier miteinander verbundenen Podesten können die Kinder künftig spielen. Der hölzerne „Rohbau“ steht bereits, jetzt geht es an den Feinschliff. Bullaugen zum Durchschauen in den Wänden, Regalböden, Beläge und hier und dort etwas Farbe: In die Spiellandschaft, die neun Quadratmeter einnimmt, werden Schreiner Ewald Rachny, der das Projekt federführend begleitet, und die Auszubildenden noch einige Stunden investieren. Auch Julia (Name geändert) hat bereits tatkräftig mitangepackt. Sie hat ihre dreijährige Ausbildung im vergangenen August in der Schreinerei begonnen. „Die Spiellandschaft ist etwas Besonderes und kein Projekt wie jedes andere“, sagt die 26-Jährige, die ihre handwerkliche Arbeit schätzt. „Holz gefällt mir als Material sehr gut und es ist schön zu sehen, was mit den eigenen Händen daraus entsteht.“ Die Schreinerei bildet Jugendliche und junge Erwachsene mit besonderem Förderbedarf aus. Bei Julia führte eine psychische Erkrankung dazu, dass sie auf ihrem beruflichen Lebensweg einige Umwege gehen musste, wie sie selbst erzählt. „Hier ist der Rahmen sehr viel geschützter. Es wird sehr darauf geachtet, wie es mir geht.“
An Tagen, an denen sie nicht im Betrieb mitarbeitet, nimmt Julia am Unterricht der trägereigenen Förderberufsschule teil oder besucht die Lehrwerkstatt. Sie wohnt im angegliederten Internat, nur einen kurzen Fußweg von der Schreinerei entfernt. Roman Bierig und seine Mitarbeiter binden die acht Auszubildenden nicht nur in die vielfältigen Kundenaufträge der Schreinerei ein und begleiten sie fachlich, sondern sind auch wichtige Bezugspersonen. „Die jungen Menschen haben besondere Gaben und
wir helfen ihnen dabei, diese zu nutzen“, sagt Roman Bierig. Sie selbst sei zuversichtlich, ihre Ausbildung zu meistern, sagt Julia. „Die Ausbildung läuft trotz Corona weiter und ich denke, mit der Unterstützung, die ich hier erhalte, werde ich es schaffen.“
In Fürth ist Krippenleiterin Anja Slavik derweil voller Vorfreude auf die neue Spiellandschaft: „Sie wird den Kindern so viele Bewegungsmöglichkeiten bieten.“ In der Zusammenarbeit mit Roman Bierig brachte sie viele Gestaltungsideen ein. Der Schreinermeister setzte ihre Vor-stellungen nach einer Besichtigung der Krippe, die sich in einem früheren Hopfenspeicher befindet, mit einer technischen Zeichnung um. In der Planung musste er einige Besonderheiten berücksichtigen. So trägt sich die Holzkonstruktion selbst, denn aus Gründen des Denkmalschutzes darf sie nicht an den Wänden befestigt werden. Auch die Sicherheit der Kinder muss gewährleistet sein. Wenn die Spiellandschaft fertiggestellt ist, werden die Kinder die vier unterschiedlich hohen Ebenen über Treppenstufen und eine wellenförmige Rampe aus Rundhölzern erreichen. Verschiedene Beläge wie Teppich, Sisal und Kork bieten den kleinen Händen und Füßen besondere Sinneseindrücke. Im Hohlkörper unterhalb des höchsten Podestes können sie einen Kaufladen für Rollenspiele einrichten oder sich in eine Art Höhle zurückziehen.
Die Bewegung zu fördern gehört zu den Schwerpunkten des pädagogischen Konzeptes der Krippe. Schließlich fällt die Zeit dort in jene Entwicklungsphase, in der die Kleinkinder das Laufen erlernen. „Manche trauen sich die Treppe hinauf, aber nicht hinunter. In der Spiellandschaft werden sie sich langsam vortasten können. Und wer gerade das Laufen lernt, hangelt sich einfach hoch oder krabbelt“, sagt Anja Slavik. Außerdem fördert die Bewegung den Spracherwerb, weil die Motorik zur Verständigung beiträgt. Das Podest bietet ihnen darüber hinaus neue Perspektiven, werden die Kleinen doch auf einmal ganz groß sein und aus der Höhe auf ihre Erzieherinnen blicken können. Zwar steht den Kindern in einem der zwei Gruppenräume bereits eine Spiellandschaft aus Holz mit Bällebad und Kuschelecke zur Verfügung, doch ist diese nicht annähernd so hoch.Regulär besuchen 24 Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren die Krippe, die sich nur wenige Meter entfernt vom Fürther Stadtpark befindet. Doch begrüßten Anja Slavik und ihre fünf Kolleginnen im Lockdown zu Jahresbeginn nur etwa die Hälfte der angemeldeten Kinder. Schließlich schränkte die Notbetreuung den Kitabetrieb ein. „Bei 90 Prozent der Familien sind beide Elternteile berufstätig. Das heißt, es steht eine gewisse Notwendigkeit dahinter, dass sie ihre Kinder in die Krippe bringen“, sagt die Kitaleiterin und ergänzt: „Wir als Team sind wirklich dankbar, dass wir wenigstens diese wenigen Kinder betreuen können. Ganz ohne Kinder würde uns natürlich der Hauptinhalt unserer Arbeit fehlen.“ Am Alltag habe sich wenig für die Kinder geändert, sehe man von dem Mund-Nasen-Schutz der Erzieherinnen und gestrichenen Spaziergängen in die Innenstadt ab. „Sie erleben hier ein Stück Normalität und haben vertraute Personen um sich“, sagt Anja Slavik. Bald dürfen sie sich auf eine besondere Attraktion freuen, die sie sicherlich mit Neugier entdecken werden.
„Arbeiten mit Epilepsie – (k)ein Problem?!“Am Dienstag, 13. Februar 2019, ab19 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Mehr lesenNürnberg – Darf ich meinen Beruf weiterhin ausüben? Bin ich mit Epilepsie berufsunfähig? Was sage ich meinem Arbeitgeber? Wer entscheidet, ob ich arbeiten darf? Gibt es hierfür Gesetze? Wie komme ich zur Arbeit, wenn ich nicht mehr Autofahren darf?
Mitten im Berufsleben stehend, sind das häufige Fragen von epilepsiekranken Arbeitnehmern – und ihren Arbeitgebern. Im Vortrag „Arbeiten mit Epilepsie – (k)ein Problem?!“ der Psychosoziale Beratungsstelle für Menschen mit Epilepsie Mittelfranken werden verschiedene Aspekte aus dem großen Themenfeld „Arbeiten mit Epilepsie“ angesprochen und Antworten auf relevante Fragen gegeben. Referentin ist Dr. Simone Nicklas, Projektmitarbeiterin Bundesprojekt TEA (Teilhabe-Epilepsie-Arbeit), München.
Der Kurs findet online statt, d.h. Sie benötigen für die Teilnahme zu Hause einen PC oder ein Handy mit stabiler Verbindung zum Internet. Ihr Gerät sollte über ein Mikrofon verfügen, außerdem sollte die aktuelle Version von google chrome oder firefox installiert sein.
Log-In: Bitte loggen Sie sich am 13.04.2021 schon um 18:45 Uhr ein!
Weitere Informationen, Nutzungsbedingungen, Datenschutzerklärung, wichtige technische Hinweise, Regeln und die Anleitung für den Log-In erhalten Sie bei:
Psychosoziale Beratungsstelle für Menschen mit Epilepsie, Telefon: 0911/3936342-10 oder 0911/3936342-14, E-Mail: epilepsie-beratung@rummelsberger.net
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